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Die antagonistisch angelegte, archetypische Typenkonturierung und ihr Milieu sind vergleichbar mit späteren Comics. So leben im fiktiven „Knollendorf“ Hänneschen (kleiner Johannes) und Bärbelchen mit Bestemo und Besteva (Großeltern) in ähnlich elternloser, urbaner Gemeinschaft wie Walt-Disney-Protagonisten in „Entenhausen“. Neben der Lust an derben Späßen bediente Winters unter dem Motto „Wat morgens passeet kütt ovends op et Tapeet“ zunehmend auch Informationsbedürfnisse im Sinne einer „lokalen Tagesschau“, gespickt mit parodierendem Spott. Das Stockpuppentheater wurde - trotz mehrfacher Standortwechsel - die erste feste städtische Bühne.

Bedeutsam für Winters' Erfolg, vor allem gegenüber der konkurrierenden Puppenspielerfamilie Millowitsch, war sein Zuspruch sowohl „von der Straße“ als auch aus dem Kulturbürgertum. Beispielsweise schrieben der Universitätsrektor F.F. Wallraf und der Kunstmäzen M.J. DeNoel Stücke für die Puppenbühne. Trotz künstlerischen Erfolgs reichte es bei Winters' Tod (5.8.1862 in Köln) nur zu einem Armengrab auf Melaten. Der damalige Rektor der Schule initiierte im 200. Jahr des Theaters die Errichtung einer mannshohen Grabstele im Umfeld der Grablege. Der Bildhauer Stefan Kaiser porträtierte Winters nach einem vermuteten Selbstbildnis, umgeben von den beliebtesten Puppenfiguren.

Gab also Not den Anstoß fürs Puppenspiel, so war es Winters' Kreativität, die die Bühne zu einer Institution mit hohem Identifikationswert für Stadt und Region werden ließ. In seinen Typen entdeckten Menschen sich und ihre Eigenarten zu einer Zeit wieder, als es die Psychologie mit ihren kategorisierenden Begriffen noch nicht gab. Das temperamentvoll quirlige Hänneschen zeigt ein Verhalten, das heute jugendpsychiatrisch diagnostiziert werden könnte. Er gälte womöglich als „hyperaktives Kind“, als Schüler mit ADHS. Seine Gefährtin Bärbelchen, die nie einen Schulranzen trägt, wäre eine Schulabsentistin. Und Schäls intrigante Neigungen erfüllten Items einer „paranoiden Persönlichkeitsstruktur“.

Das Gedankenspiel, menschliche Charaktere mal wissenschaftlich, mal humorvoll volkstümlich zu zeichnen, veranlasste die Schulkonferenz, beim Schulträger den „Puppenvater“ als Namenspatron zu beantragen. Unterstützt durch eine Expertise des Theater-Intendanten, konnte die Eingabe den Stadtrat überzeugen. Beim Wiedereinzug in das generalsanierte Schulgebäude Lindenburger Allee, Oktober 1991, vollzog Oberbürgermeister Norbert Burger in Anwesenheit einer Ururenkelin Winters' in der Aula den „Taufakt“.

Die Moderation der Feier übernahmen die Originalfiguren aus dem Theater. Ihr Spiel zeigte die Selbstverpflichtung einer Schule, die sich nach Johann Christoph Winters benennt: Wissenschaft und Professionalität ist eine Säule der Arbeit. Die andere aber ist Humor.

Wer Johann Christoph Winters einmal auf dem Friedhof Melaten besuchen möchte: Es ist nicht weit entfernt von der Trauerhalle Piusstr. und der "Millionenallee". Zu finden ist die Gedenkstelle an der Süd-West-Ecke von Weg "F" und "G" (vgl. Lageplan im pdf-Format, genehmigt vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen 15.5.2017).

Die Grabstelle ist nicht genau bekannt, aber Johann Christoph Winters, der 1802 das Hänneschen-Theater gründete, starb verarmt und fand wohl in der Nähe des Gendenksteins beim "Armenfeld" von Melaten seine letzte Ruhestätte.