Ponys am K1 (September 2019)

Was haben Ponys mit „Klettern im K1“ zu tun?

Ganz einfach: Die Verbindung wird hergestellt durch Besuche von Klassen unserer JCW-Schule beim Ponyclub am Hochseilgarten K1 in Odenthal.

Programm des Tages in Odenthal im Telegrammstil: Ponys kennen lernen, Vertrauen aufbauen, Fellpflege betreiben, mit den Ponys durch den Wald wandern und Furten mit Bachlauf überqueren, Pause mit Pizza, Einweisung in die Kunst des Kletterns im Hochseilgarten K1 und – wer mochte und sich traute – gesichertes Klettern in der Höhe und abschließendes Eis oder eine andere Süßigkeit. 

Zwischen Juni und Oktober 2019 durften nach einer großzügigen Einladung von Frau Isabella Neven DuMont vier Lerngruppen aus der Villa Kunterbunt den Ponyclub und den Hochseilgarten besuchen.

Schüler*innen aus den Klassen 1 bis 6, die zur Zeit in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) behandelt werden, waren von Frau Isabella Neven DuMont eingeladen worden.

Kindern aus der KJP fällt es oft sehr schwer, Vertrauen zu entwickeln oder in Kommunikation mit anderen zu treten. Sie haben manchmal Angst oder kein Selbstvertrauen, z.B. Ponys zu führen oder trauen sich nicht, am Seil in die Höhe zu klettern.

           

Welch ein Glücksfall, dass wir im Frühling 2019 die Einladung erhielten.

Erstmals reisten wir im Juni an. Die Ponys warteten bereits mit den freundlichen und fachkundigen Mitarbeiter des Ponyclubs einschließlich Frau Isabella Neven DuMont auf die Schüler*innen.

Ponys mit Namen wie „Lady“ (die aber auch ganz schon bockig sein kann), Kiowa (der Name stammt aus einem indianischen Präriestamm) und andere Vierbeiner ließen sich streicheln und sich ihr Fell pflegen. Dazu braucht man Mut und Vertrauen.

Unter fachkundiger Anleitung und mit Begleitung führten die Kinder abwechselnd die Ponys strahlend und stolz über die Wiesen, Waldwege, durch die Furt mit Bachlauf über Stock und Stein. Eine gute Koordination, gleichzeitig Verantwortung für das Pony sind gefragt. Wer sich noch nicht traute, konnte assistieren, mit dem Hund spazieren oder einfach den Wald, die Ponys und die Mitschüler*innen beobachten.

Die Kinder erlebten sich als erfolgreich, wenn es ihnen gelang, das Pony zu führen und es gelang allen, in wenigen Fällen mit Unterstützung der begleitenden Fachleute. Die Kinder mussten auch mit etwas bockigem Verhalten der Ponys umgehen. Sie reflektierten einfühlsam, dass ihre Eltern und Lehrkräfte sie selbst manchmal als „bockig“, „anstrengend“ oder „unruhig“ beschreiben.

                          

Als ein Pony einmal nervös wurde und feste am Zugseil zog, hat der Schüler alles richtig gemacht und das Seil losgelassen und nicht mit Gewalt daran gezerrt, im Vertrauen, dass das Pony nur Abstand benötigt aber nicht wegläuft. So war es dann auch. In sicherem Abstand wurden alle ruhiger und man näherte sich wieder an. Danach verlief wieder alles gut, denn das Kind bewegte sich selbst ruhiger und vorsichtiger.Lehrer würden sagen, bei Schüler*innen, besonders wenn sie belastet sind, ist das auch oft so.

Oft sind es gerade die besonders kranken Kinder, die vom Kontakt mit Tieren, in diesem Fall den Ponys, profitieren. Bei der Pflege, dem Bürsten, beim Füttern und beim Streicheln lernen sie, sich behutsam und verantwortungsvoll den Tieren zu nähern und mit ihnen zu agieren. Die Ponys sind dabei besonders sanft und geduldig. Der Umgang mit ihnen steigert die Lebensfreude, das Selbstwertgefühl sowie das Vertrauen in sich und andere. Das Pony bewegt nicht nur den Körper, sondern auch etwas im Menschen.

Es ist also viel Gutes passiert bei unseren Spaziergängen. Eine andere und doch sehr positive Erfahrung war das Klettern im Hochseilgarten.

Nach einer fachkundigen Instruktion und Anlegen der Sicherheitsausrüstung inklusive Helm, ging es auf den niedrigen Probe-Kletterparcour.

  

In einem zweiten Schritt kletterten die Kinder im Hochseilgarten und balancierten in zum Teil atemberaubender Höhe auf wackligen Seilen, Podesten, Schaukeln u.a. Dabei wurde nach Alter und Körpergröße differenziert.

Mehrere Kinder kündigten bei der Ankunft auf dem Gelände an, dass sie – angesichts der Seile weit über ihren Köpfen - auf „keinen Fall“ klettern würden und es auch nicht versuchen wollten.

In den vier Gruppen haben es – nach dem sehr positiven Erlebnis mit dem Ponys - alle versucht und sind mindestens die Einstiegsleiter hochgeklettert. Die meisten schafften den kompletten Parcour oder sogar zwei. Nur einer von allen kehrte nach den ersten Schritten zurück, dabei war es schon ein Riesenerfolg, dass er sich traute und die Leiter hoch ging, er war zufrieden und stolz, die Mitschüler*innen lobten ihn. Er bekletterte den Niedrig-Parcour noch ein paar Mal mit großer Sicherheit und meinte „beim nächsten Mal dann höher“.

  

Vielleicht können wir in der Zukunft regelmäßig vielen Kindern und Jugendlichen unserer Schule und der kooperierenden Klinik solche Erfahrungen ermöglichen.

Unser Förderverein „Villa Kunterbunt“ hat bereits signalisiert, dass er Unterrichtsgänge der Villa Kunterbunt, aber auch von älteren Schüler*innen aus der Lindenburger Allee sowie unserem Standort in der Tagesklinik Pionierstr. zu diesem ganz besonderen außerschulischen Lernort – bei einem Eigenanteil der Schüler*innen - unterstützen wird. Der Klinikbulli steht uns dankenswerterweise zur Verfügung.

Wir möchten an dieser Stelle ganz herzlich allen danken, die mit ihrem Beitrag diese Erlebnisse ermöglicht haben, insbesondere Frau Isabella Neven DuMont, die uns zu diesem ersten vier Fahrten eingeladen hat, übrigens inklusive heißer Pizza und Eis, denn Ponys führen und Klettern macht hungrig.

Wir haben auf jeden Fall Appetit auf mehr Besuche im K1 bekommen. 

Die Schüler*innen haben sich mit einem strahlenden Lächeln bei den Aktivitätten bedankt, aber auch noch einen Dankesgruß nach Odenthal geschickt.