Unterlagen / Berichte zu Fortbildungen (Download)


Folien zu "Kinder psychisch kranker Eltern - was tun?"

Im November 2018 fanden in Köln zwei Veranstaltungen der Fortbildungsreihe "Pädagogik bei Krankheit" statt.

Am 7.11.2018. lautete das Thema "Kinder psychisch kranker Eltern - Was tun?"
Am 20.11.2018 wurde das Thema "Wenn Kinderseelen leiden – Schmerzbasiertes Verhalten –
eine paradoxe pädagogsiche Herausforderung" behandelt.

"Kinder psychisach karnker Eltern - Was tun?" (7. November 2018)

51 Teilnehmer*innen konnten - kostenfrei - auf hohem fachlichen Niveau den Vorträgen der beiden Fachkräfte folgen. Freundlicherweise durften wir wieder die schöne Aula der inklusiven Grundschule Mommsenstr. nutzen

Seit drei Jahren bietet der vds-Regionalverband-Köln in Kooperation mit dem NRW-Referat „Pädagogik bei Krankheit“ sowie der Johann-Christoph-Winters-Schule, Städtische Schule für Kranke – Köln, im Rahmen der Fortbildungsreihe „Pädago­gik bei Krankheit“ Fortbildungen für Lehrkräfte und andere Mitarbeiter*innen aller Schulformen praxis­nahe Fortbildungen an.

Am 7.11. stand das Thema „Kinder psychisch kranker Eltern - Was tun?“ im Mittelpunkt.

Kinder psychisch kranker Eltern sind vielfach belastet und haben ein erhöhtes Risiko, Verhaltensstörungen zu entwickeln. Manchmal, aber nicht immer, zeigen sich Probleme in der Schule. Diese Kinder benötigen vielfältige und interdisziplinär ausgestaltete Unterstützungen. Die Besonderheiten bei psychisch erkrankten Erziehungsberechtigten können Einfluss haben auf das Verhalten der Schüler/innen und auf die Elternarbeit.

Frau Dr. Stippel (Chefärztin der Somnia-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie „Kon-raderhof“, Köln-Hürth) gab aus ärztlicher Sicht einen Überblick über diese besondere Thematik, auch im Hinblick auf die Relevanz für die Schule / Pädagogik.

Frau Westphal arbeitet als Lehrerin für Sonderpädagogik an der Johann-Christoph-Winters-Schule, Städt. Schule für Kranke. Sie unterrichtet Schülerinnen und Schüler der . Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie hat aus Sicht einer Lehrkraft die besonderen Herausforderungen im pädagogischen Alltag vorgestellt, wenn Erziehungsberechtigte stark belastet sind.

Nach einem vortragenden Teil bestand die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen

Folgende Inhalte wurden besprochen:
Epidemiologie, Risikofaktoren von Kindern psychisch kranker Eltern Fallvignetten, Besonderheiten im Setting Schule, Schule als Stressfaktor aber auch als Ressource, Besondere Herausforderungen für Schule und Therapeuten sowie die Elternarbeit, Hilfsangebote / Beratungsangebote, Hinweise für Elterngespräche, ...

Am Ende blieb Zeit für Fragen und Gespräche.

Die Moderation übernahmen Johannes Krane-Erdmann (Konrektor JCW-Schule) und Uwe Bongard (vds-Regionalverband Köln).

Zwei Beispielfolien (zum Vergrößern anklicken):


Im Skript finden Sie 64 Folien, die die Referentinnen freundlicherweise als pdf-Datei zur Verfügung stellen.


"Wenn Kinderseelen leiden – Schmerzbasiertes Verhalten –
eine paradoxe pädagogsiche Herausforderung" (20. November 2018)

 

In der Aula der Inklusiven Grundschule Mommsenstr.in Köln kam es am 20.11.2018 zu einer besonderen Veranstaltung statt: 77 Teilnehmer/innen waren am frühen Abend gekommen, um an der kostenfreien Fortbildung mit Prof. Opp (Uni Halle-Wittenberg) teilzunehmen, darunter viele Lehrkräfte aus Förderschulen sowie aus Allgemeinbildenden Schulen (Grundschule, Sek I, Sek II).

Eingeladen hatten der vds-Reginalverband Köln, der das Referentenhonorar übernahm in Kooperation mit der Johann-Christoph-Winters-Schule (JCW-Schule), Städt. Schule für Kranke.

Die Fortbildungsreihe „Pädagogik bei Krankheit“ richtet sich - nun bereits im dritten Jahr – an Lehrkräfte und Mitarbeiter/innen aller Schulformen sowie alle anderen Interessierte, heute Abend insbesondere auch an therapeutisch tätige Kollegen/innen. Bisherige Themen waren „Schulabsentismus“, „ADHS“, „ASS“, „Kinder psychisch kranker Eltern“.


Referent war Dr. Günther Opp (Professor, seit Anfang des Jahres emeritiert) für Verhaltensgestörtenpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III – Erziehungswissenschaften. Bei den vergangenen vier Veranstaltungen referierte immer ein multidisziplinäres „duales Team“ aus Pädagogik und Medizin / Psychologie.

Sein Thema lautete : „Wenn Kinderseelen leiden“: Schmerzbasiertes Verhalten - eine paradoxe pädagogische Herausforderung. Ein sperriger Titel. Man könnte auch sagen „Psychiatrie meets Pädagogik“.

Ursprungsbezug - auch für die Einladung des vds an Prof Opp - war Opps vielbeachteter Artikel in der Zeitschrift für Heilpädaogigk (ZfH 68, 1-2017, S. 22 ff.) mit gleichlautendem Titel.

Die Moderation übernahmen Johannes Krane-Erdmann (Konrektor JCW-Schule) und Uwe Bongard (vds-Regionalverband Köln).

Prof. Opp stellte heraus dar, dass eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen Lebenswelten erlebt, die zunehmend brüchig und prekär werden. Anhand einer eindrucksvollen „Langzeit-Bilderstrecke“ einer Profifotografin (USA) wurde das Fallbeispiel „Donny“ und seine Familie vorgestellt.

Die Belastungen, denen solche Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind, überfordern häufig die Bewältigungskompetenzen. Das führt zu tiefgreifenden psychischen Verletzungen. Der Begriff des “Schmerzbasierten Verhaltens” wurde erläutert und Opp wies auf die neuropsychologischen Zusammenhänge hin.

Im weiteren Verlauf ging es um Schnittstellen von Pädagogik, Medizin, Psychologie, Psychiatrie, Pflege und Sozialarbeit u.a. sowie um Symptome sowie Folgen des schmerzbasierten Verhaltens.

Beim therapeutischen / pädagogischen Umgang mit den beschriebenem Klientel kommt es oft zu extremen Herausforderungen, die auch ein multidisziplinäres Team an ihre Grenzen bringt, zu internen Diskussionen, zum Dissens führen kann.

Prof. Opp wies auf die Belastungen von Mitarbeiter/innen hin, er erwähnte Team-Stress vor dem Hintergrund von herausforderndem Verhalten aufgrund extremer Biografien, die Lehrkräften und Therapeuten begegnen (auch in Form von Aggressionen, Austesten von Grenzen, Wut).

Die Inhalte sowie die von Opp präsentierten Beispiele von Lösungsstrategien können hilfreich sein, um die Belastungen / Spannungen  "auszuhalten". Möglichkeiten des pädagogischen Umgangs mit diesen Kindern und Jugendlichen wurden vorgestellt und diskutiert.

Sehr aufmerksam und mit großem Interesse folgten die Teilnehmer/innen Prof. Opps Ausführungen. Es war offensichtlich, dass vielen die Problematik und das vorgestellte Klientel bekannt vorkamen.

Gegen Ende der Veranstaltung konnten die Teilnehmer/innen Fragen stellen bzw. von ihren eigenen Erfahrungen berichten.

In seinem Schlusswort stellte Herr Krane-Erdmann Leitsätze vor, die hilfreich sein können beim pädagogischen Umgang mit den beschriebenen „schmerzbelasteten“ Kindern und Jugendlichen- Formuliert worden sind sie vom ehemaligen Schulleiter der JCW-Schule, Wolfgang Oelsner:

  • Kinder tun nichts ohne Grund. Wir verstehen den Grund aber oft noch nicht. Sie selber auch nicht.
  • „Schlimmes verhindern“ ist immer ein sinnvolles Ziel!
  • Belastete Kinder bedürfen Schutz und Förderung.
    Ist beides nicht gleichzeitig gleichstark zu leisten, geht Schutz vor Förderung.
  • Um mit besonders verhaltensauffälligen Schülern zu arbeiten, muss ich die Freiheit haben, mir Zeit zu lassen, bis sich der noch unentdeckte Sinn ihres vermeintlichen Unsinns zu erkennen gibt.
  • Diese Haltung kann ich aber nur annehmen, wenn ich nicht unter Druck stehe, die Wirklichkeit mit vorschnellen Wahrheiten erfassen zu müssen.
    Ich brauche die Freiheit für den „anderen Blick“.

Auf der Schulhomepage der JCW-Schule (www.jcw-schule.de, unter „Aktuelles“) und später auch beim vds finden Sie einige Folien aus dem Vortrag sowie den o.g. Artikel aus der ZfH.

Dank an den Referenten, dass er das Material zur Verfügung gestellt hat.

Folien zu "Wenn Kinderseelen leiden.." (Prof. Opp)
http://jcw-schule.de/images/Aktuelles/2018/opp/Folien-Wenn%20Kinderseelen%20leiden-Prof-Opp-2018-11-20-vds.pdf

Artikel Prof. Opp in der ZfH zum Thema "Schmerzbasiertes Verhalten.."
http://jcw-schule.de/images/Aktuelles/2018/opp/Opp-ZfH-68-2017-Schmerzbasiertes-Verhalten.pdf